Markt Dollnstein westlich von Eichstätt im Altmühltal gelegen schreibt seit 2014 beim Thema Energiewende seine eigene Erfolgsgeschichte. Mit einer intelligenten Wärmeversorgung durch ein Nahwärme Netz, das bedarfsgerecht und variabel ausschließlich die Wärme liefert, die tatsächlich in den Dollnsteiner Haushalten und Gemeindegebäuden gebraucht wird. Das Besondere daran: Es ist ein kaltes Nahwärmenetz.

Dollnstein, kaltes Nahwärme Netz, FlüssigasDie Idee zum Wärmenetz entstand, als 2011 neue Wasserleitungen verlegt werden sollten. Im Zuge der notwendigen Erdarbeiten könnte man auch gleich ein Wärmenetz verlegen, war die Überlegung. Schnell zeigte sich, dass die klassische Technik für die 3.000-Seelen-Gemeinde eine Nummer zu groß war. Denn üblicherweise stellt die Heizzentrale im Nahwärmen Netz Wasser mit 80 Grad Celsius zur Verfügung. Dieses wird zu den Haushalten geleitet und zum Heizen oder zur Warmwasser-Aufbereitung genutzt. In einer kleinen Gemeinde wie Dollnstein lässt sich ein solches Netz aber nur im Winter wirtschaftlich betreiben. Wenn im Sommer nicht mehr geheizt wird, sind die Wärmeverluste entlang der Rohrleitungen wesentlich höher als der eigentliche Wärmebedarf. Was also tun?

Neue Wege gehen mit kaltem Nahwärme Netz

Der ortsansässige Energiespezialist ratiotherm übernahm die Konzeption und die Idee zum kalten Nahwärme Netz war im Raum. Der Begriff klingt für Laien zunächst kurios. Gemeint ist damit, dass die Betriebstemperatur in den Sommermonaten Mai bis September/Oktober auf 25 bis 30°C abgesenkt wird. So können die Leistungsverluste auf weniger als ein Viertel reduziert werden. Dafür bleibt die Heizzentrale abgeschaltet. Denn die Wärme für das Netz wird erneuerbar von einer Solarthermie-Anlage mit Wärmespeicher bereitgestellt. Da aber 30 °C nicht immer ausreichend sind, haben die Haushalte spezielle Übergabestationen. Kleine Wärmepumpen erhitzen hier das Wasser bis auf 70 °C und befüllen die häuslichen Pufferspeicher. Der Strom dafür ist erneuerbar und kommt von der Photovoltaik-Anlage auf dem örtlichen Schuldach.

 

Energie effizient eingesetzt und intelligent gesteuert

Eine weitere Besonderheit des Dollnsteiner Nahwärme Netzes ist seine intelligente Steuerung: Die einzelnen Komponenten sind miteinander vernetzt und teilen sich mit, wie viel Strom und Wärme zur Verfügung stehen und wie hoch der einzelne Bedarf ist. Eine ausgeklügelte Regeltechnik sorgt dafür, dass Wärme und Strom aus Sonnenenergie so wirtschaftlich wie möglich genutzt werden. Daher kann das Dollnsteiner Wärmenetz in den Sommermonaten fast ausschließlich mit Sonnenenergie betrieben werden.

 

Und in der kalten Jahreszeit? Im Winter, wenn viel Heizwärme benötigt wird, läuft das Netz bei den üblichen 80 °C. Die Wärme hierfür stammt nur zum Teil aus der Heizzentrale mit ihrem Blockheizkraftwerk (BHKW). Da das BHKW auch Strom erzeugt, treibt dieser zusammen mit der Photovoltaik-Anlage eine große Wärmepumpe an, die das 6 bis 8 °C warme Grundwasser als zuverlässige Wärmequelle nutzt. So ist Dollnstein in der Lage, die Hälfte des winterlichen Wärmebedarfs aus regenerativen Quellen zu schöpfen. Auch hier sorgt die intelligente Vernetzung dafür, dass nicht mehr Energie eingesetzt wird als notwendig. Gibt es eine Spitzenlast abzudecken, kommt Flüssiggas zum Einsatz. Das liefert Tyczka Energy ab Herbst 2018.

 

Über das gesamte Jahr gesehen spart das Dollnsteiner Modell rund 40 Prozent an Energie und gut 70 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen eines herkömmlichen Wärmenetzes. Für diesen Sprung ins 21. Jahrhundert investierte die Gemeinde insgesamt 1,7 Millionen Euro. Und die Bürger zogen mit: Die notwendige Energie-Mindestabnahme konnte innerhalb der ersten Jahre sichergestellt werden.

 

Ans Wärmenetz angeschlossene Dollnsteiner haben nun gut lachen: Steigende Ölpreise sind für sie nur noch eine Nachricht in der Zeitung. Denn Grundwasser und Sonnenstunden sind ausreichend vorhanden. Der Erfolg ist aber auch dem großen ehrenamtlichen Engagement der Dollnsteiner Bürger zu verdanken.

Das kalte Nahwärmenetz macht Dollnstein zu einem Vorbild für kleinere Kommunen. Möchten Sie mit Ihrer Gemeinde auch neue Wege in der Energieversorgung gehen? Dann schreiben Sie mir eine E-Mail.

 

Schöne Grüße

Ihr
Alexander Hildebrandt

 

Alexander Hildebrandt

Regionalleiter

 

 

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