Familienfreundlichkeit gehört heute für Unternehmen wesentlich zur strategischen Ausrichtung. In Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels braucht es Ideen, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.Gefragt sind attraktive Angebote, die so gut wie möglich auf die Rahmenbedingungen der Menschen abgestimmt sind. Familiäre Ereignisse, wie Nachwuchs oder Pflege von Angehörigen, führen dazu, dass Mitarbeitende nicht zu 100 Prozent arbeiten können. Auch gehen immer mehr Mütter – und natürlich auch Väter – in eine Elternzeit. Wie kann deren Kompetenz für das Unternehmen gesichert werden? Wie flexibel ist ein Arbeitgeber, um sowohl die Interessen der Mitarbeiter als auch die unternehmerischen Ziele unter einen Hut zu bekommen?
Ideen gibt es viele. Wir haben mit Claudia Kocourek gesprochen, die 1991 als Auszubildende Kauffrau für Büromanagement ihre Karriere bei Tyczka begonnen hat.
Frau Kocourek, Sie sind jetzt seit vielen Jahren im Unternehmen angestellt.
Welche Stationen haben Sie da alle durchlaufen?
Mich hat es von Anfang an in technische Abteilungen gezogen: Los ging es in der technischen Abteilung für Großanlagenbau, dann kam ich in die Betriebsführung mit Montagesteuerung, ich habe schon mitgewirkt bei der Bearbeitung von Rohrleitungsprüfungen und aktuell arbeite ich als Sachbearbeiterin für technische Projektabwicklung.
Wie viele Kinder haben sie und in welchem Alter?
Wie hat sich Ihr Berufsalltag durch die Kinder verändert?
2007 kam meine Tochter Alina zur Welt. Damals nahm ich nur eine kurze Elternzeit und war dann für circa ein Jahr mit einem Minijob bei der Tyczka Kohlensäure aktiv. Das war wichtig für mich, denn ich wollte nicht ganz raus kommen aus dem Arbeitsleben, wollte Kontakt zu den Kollegen halten und trotzdem noch genug Freiraum für meine Familie haben. Danach hatte ich Glück und konnte eine ausgeschriebene Stelle im Jobsharing-Modus gemeinsam mit einer Kollegin im technischen Servicecenter antreten.
Als ich dann 2010 meinen Sohn Louis bekommen habe, war die familiäre Situation schon anspruchsvoller, da zwei kleine Kinder zu betreuen waren. Deshalb schöpfte ich hier die vollen drei Jahre Elternzeit aus. Bei meiner Rückkehr bekam ich wieder eine Stelle, die ich mir mit einer Kollegin teilen konnte. Kurze Zeit später wechselte ich dann an meinen aktuellen Arbeitsplatz in der Abteilung ‚Technische Projekte‘.
Die größte Änderung war natürlich der Umstieg von Vollzeit auf Teilzeit. Heute arbeite ich 20 Stunden die Woche, verteilt auf vier Tage mit je fünf Stunden.
Wo liegen die besonderen Herausforderungen als berufstätige Mutter?
In der Organisation des Alltags. Hier braucht es Flexibilität auf mehreren Seiten: bei mir, meinen Kollegen und natürlich meinem Chef. So, wie Kollegen einmal für mich einspringen, wenn ich wegen eines kranken Kindes daheim bleiben muss, bin ich bereit, meinen freien Tag flexibel so zu legen, wenn es urlaubsbedingt für das Team hilfreich ist. Wie alles im Leben, ist auch das ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich bin sehr froh, dass das so unkompliziert klappt.
Welche Unterstützung bietet Ihnen Tyczka als Ihr Arbeitgeber?
All die Jahre habe ich immer Unterstützung gespürt: die Möglichkeit mit dem Minijob zum Beispiel, dann die Arbeitszeitmodelle im Jobsharing in zwei unterschiedlichen Abteilungen und nicht zuletzt auch die Selbstverständlichkeit, mit der auf meine Bedürfnisse als Mutter eingegangen wird. Ich habe nie das Gefühl gehabt, lästig zu sein oder unangemessene Wünsche zu äußern.
Gibt es z.B. ein Angebot, dass Sie besonders schätzen oder eines, dass Sie (noch) vermissen?
Besonders gut gefallen hat mir das Angebot der Firma, am Buß- und Bettag eine Kinderbetreuung anzubieten. Hier haben die Schulen in Bayern geschlossen und die Eltern müssen entweder Urlaub nehmen oder anderweitig eine Betreuung organisieren. So sind wir an diesem Tag einfach zu dritt ins Büro gekommen. Alina und Louis gingen dann gleich in die 18-köpfige Kindergruppe. Langweilig wurde es ihnen da nicht, so bunt war das Programm. Sie hatten richtig Spaß – auch beim Rundgang zu den elterlichen Arbeitsplätzen. Beide haben die tollen Büros bestaunt! Und können sich jetzt viel mehr vorstellen, was ich am Vormittag tue, wenn sie in der Schule sind.
Super finde ich auch den Kindergarten-Zuschuss, den die Firma zahlt! Das hilft wirklich weiter und ist kein unwesentlicher Betrag.
Diese Beispiel zeigt, wie es in der Praxis gelingen kann, viele unterschiedliche Bedürfnisse gut zu vereinbaren. Wichtigste Voraussetzung dafür ist die Flexibilität aller Beteiligten. Und ganz neu haben wir ab 2019 noch einen Zuschuss für die Ferienbetreuung schulpflichtiger Kinder bis 14 Jahren ins Programm aufgenommen.
Welche Angebote gibt es in Ihrem Unternehmen? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar!
Viele Grüße
Ihre
Sabine Meyer-Hanfstängl