Georg Kreiter gehört zu den weltbesten Monoski-Fahrern. Tyczka Energy unterstützt den Ausnahmeathleten. Lesen Sie auf dem TYTOBLOG ein Interview über Sport, Motivation und Zukunft.
Georg Kreiter, wie waren Ihre Eindrücke bei den Paralympics in Pyeongchang?
Georg Kreiter: Die Teilnahme an den Paralympics ist für einen Athleten immer ein besonderes Ereignis. Die Eröffnungsfeier, diese ganze Atmosphäre. Leider hat es sportlich dieses Mal nicht geklappt: Im Riesenslalom bin ich schwer gestürzt und brach mir das Schlüsselbein. Das war natürlich nach dem langen Training eine große Enttäuschung. Aber so ist der Leistungssport. Wichtig ist dann immer, sich klar zu machen: Das Leben geht weiter. Und es tut gut, auf Familie und Freunde bauen zu dürfen.
In welchem Verhältnis sind Material und Mensch ausschlaggebend für den Erfolg?
Kreiter: Die Komponente Material ist bei mir besonders wichtig, da ich durch die Lähmung nur einen Bruchteil meines Körpers für die Steuerung des Skis benutzen kann. Ohne speziell angepasste Carbonschalen und Gurtsysteme kann ich meine Kraft nicht richtig auf den Ski übertragen. Dazu kommt ein Dämpfungssystem, das Unebenheiten und Schläge auf der Piste ausgleichen soll und mich zudem noch beim schnellen Schwungwechsel unterstützt. Da aber alles ohne elektronische Helferlein funktionieren muss, ist mein Part auch nicht ganz unwichtig für den Erfolg.
Was hat Sie dazu gebracht in diesen Wettkampfsport einzusteigen?
Kreiter: Es war und ist die Faszination am Monoski-Sport. Kein anderer Sport konnte in mir eine derartige Leidenschaft entfachen. Obwohl ich nur noch einen Teil meines Körpers bewegen kann, kann ich mit dem Monoski ohne Probleme mit Freunden auf die Piste gehen und das gibt mir ein großes Stück Lebensqualität. Für den Wettkampf lebe ich zudem meine perfektionistische Ader aus. Jedes Detail muss wirklich zu 100 Prozent passen, um Erfolg zu haben.
Wie gestaltet sich Ihr Leben zwischen Büroarbeit, Sport, Wettkampf und Training?
Kreiter: Das kommt schon ein wenig auf die Jahreszeit an. Von September bis März zum Beispiel bin ich circa 120 Tage auf Schnee unterwegs. Dazu kommen fast tägliche Trainingseinheiten abseits der Piste. Also Aus-dauer-, Kraft- und Koordinationstraining, Physiotherapie, Materialoptimierungen, Auftritte für Sponsoren. An den Tagen, an denen ich nicht unterwegs bin, habe ich neben dem Trockentraining noch meine „normale“ Arbeit als Mediengestalter und wenn möglich auch noch ein bisschen Zeit für Familie und Freunde.
Gibt es den inneren Schweinehund nicht bei Ihnen?
Kreiter: Den gibt es bestimmt, aber der Spaß am Sport und meine Ziele halten mich eigentlich immer auf Kurs und helfen mir auch manch unangenehme Trainingseinheit motiviert anzugehen. Schwieriger wird es, wenn man verletzungsbedingt ausfällt. Aber auch da helfen mir die kleinen Ziele und Schritte der Besserung, um doch wieder auf Kurs zu kommen.
Haben Sie ein Motto?
Kreiter, lachend: „Keep On Running“. Vielleicht ist das ein wenig hochgegriffen für jemanden, der gar nicht laufen kann. Aber es bezieht sich ja auch eher auf die Motivation: Immer weiter zu machen und sich durch Rückschläge einfach nicht entmutigen zu lassen.
Jetzt sind die Paralympics vorbei. Was kommt danach?
Kreiter: Also nach einer Saison, auch jetzt nach den Paralympics, freue ich mich eigentlich immer auf eine Pause, in der ich dann auch wieder mehr Zeit für Familie und Freunde habe. Und was mein Leben in fünf Jahren angeht: Das ist wirklich schwer zu sagen. Aktuell macht mir der Leistungssport immer noch Spaß. Aber es geht auch schon immer öfter an die Substanz. Die Zukunft ist noch offen.
Wäre eine Rolle im Leistungssport nach der aktiven Laufbahn interessant?
Kreiter: Auch das kann ich grundsätzlich noch nicht sagen, würde es aber nicht ausschließen. Als Instruktor für Behindertenskilauf, die Ausbildung habe ich im März 2017 abgeschlossen, könnte ich z. B. Kurse geben und mich so für den Nachwuchs im Monoskisport einsetzen. Wir werden mal sehen.
Mehr Infos finden Sie hier.
Hier geht es zu einem sehenswerten Kurzfilm über den Ausnahme-Athleten.
Viele Grüße
Ihre
Astrid Gövert